Die kleinen wasserlebenden Wasserflöhe gehören zu den Krebstieren (Crustacea), taxonomisch heißt die Ordnung Cladocera. Nur die wenigsten Arten der Ordnung leben im Meer, die meisten findet man in Binnengewässern. Häufig wird die Gattung Daphnia mit Wasserflöhen gleichgesetzt, weswegen man hier auch oft von "Daphnien" spricht, das ist jedoch nicht ganz korrekt. Es zählen noch viele weitere Gattungen zu den Wasserflöhen, wie zum Beispiel Moina, oder die wegen ihrer oberflächengebundenen Schwimmweise so genannten Kahnfahrer Scapholeberis und auch die Gattung Bosmina, die Rüsselkrebschen.
Wasserflöhe im Aquarium sind nicht so häufig, wie man annimmt, die meisten Kleinkrebse, die in unseren Becken auftauchen, sind Muschelkrebse oder Hüpferlinge. Wasserflöhe können sich in Aquarien mit Strömung nicht lange halten. Sie sind allerdings ein beliebtes Fischfutter, das wegen seiner ballaststoffreichen Chitinhülle sehr geschätzt ist. Da man Wasserflöhe nicht nur als Lebendfutter im Zoohandel kaufen, sondern sie auch sehr gut als Lebendfutteransatz selbst vermehren kann, sind sie in der Aquaristik sehr gut bekannt. In der Ökotoxikologie ist der Daphnientest ein beliebtes Mittel, mit dem Schadstoffe im Wasser nachgewiesen werden können. Bekannte Arten sind zum Beispiel Daphnia magna, der Große Wasserfloh, Daphnia pulex, der Gemeine Wasserfloh, Moina macrocopa, der Japanische Wasserfloh
1 Aussehen und Vorkommen
Die getrennt geschlechtlichen Cladoceren gehören zu den Kleinkrebsen. Sie werden je nach Art 2-5 mm groß und sind von der Körperform recht rundlich. An der Oberseite sitzt ein bei den meisten Arten unter der Lupe deutlich erkennbarer Kopf mit einem großen dunkel gefärbten Komplexauge und einem deutlich kleineren Naupliusauge. Wasserflöhe sind rötlich bis hellbraun transparent gefärbt.
Rechts und links des Kopfes ragen ihre auffälligen Ruderfüße heraus, mit denen sie sich hüpfend fortbewegen, am Körperende sitzt ein langer stachelförmiger Fortsatz. Die Weibchen haben einen hellen (Sommereier) oder dunklen (Wintereier) Eifleck.
Wasserflöhe findet man praktisch auf der ganzen Welt, aber nur in stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern des Süßwassers und ganz selten auch im Meer. Je nach Jahreszeit treten sie massenhaft auf.
2 Nahrung und Fressverhalten
Wasserflöhe sind Filtrierer, die sich von Schwebealgen, Bakterien, Rädertierchen und anderen im Wasser schwebenden Mikroorganismen ernähren.
2.1 Problematik im Wirbellosenaquarium
Wasserflöhe sind im Wirbellosenaquarium absolut unproblematisch. In techniklosen Becken kann man sie zur Wasserklärung einsetzen, in gefilterten Becken verhungern sie, weil es sie zu viel Kraft kostet, mit ihren Ruderbeinchen gegen die Strömung anzukämpfen. Garnelen fressen tote Wasserflöhe recht gern und greifen sich auch einmal ein lebendes Tier. Wenn sich die Cladoceren häuten, dienen die abgelegten Schalen den Garnelen als hochwillkommene Chitinquelle.
3 Fortbewegung
Wasserflöhe bewegen sich im Wasser recht schwerfällig und hüpfend fort. Ihre Bewegung ist recht träge. Wasserflöhe schweben meist im Wasser, man sieht sie so gut wie nie auf dem Substrat sitzen.
4 Fortpflanzung
Cladoceren können sich ungeschlechtlich und geschlechtlich vermehren. Die Eier werden von den Weibchen als sogenannter Sattel unter dem Panzer getragen. Ungeschlechtlich durch Jungfernzeugung produzierte Eier sind hell gefärbt. Aus ihnen schlüpfen in der Regel wieder Weibchen. Nur wenn sich die Bedingungen im Lebensraum verschlechtern (Kälte, Futtermangel, Giftstoffe, Trockenheit, …), schlüpfen ca. 30% Männchen. Sie befruchten die Weibchen, die daraufhin geschlechtliche Dauereier oder Wintereier produzieren. Sie erkennt man an der dunklen Farbe. Diese Dauereier überstehen auch jahrelange Trockenheit.
5 Wie kommt der Wasserfloh ins Aquarium?
Wasserflöhe kommen durch Pflanzen oder Dekorationsmaterial aus der Natur ins Aquarium, oder durch Tümpelfutter, eventuell auch durch Dauereier im Kies oder durch Dauereier über den Staub der Luft.
6 Überlebenstechniken
Wenn sich die Bedingungen verschlechtern, schlüpfen vermehrt männliche Wasserflöhe, die sich mit den Weibchen paaren. Die befruchteten Wintereier oder Dauereier überstehen Trockenheit, Kälte und Wärme recht gut. Sie kann man an ihrer dunklen Farbe erkennen.
7 Eindämmen
In gefilterten Aquarien braucht man Wasserflöhe eigentlich nicht einzudämmen, sie können mit Garnelen zusammen friedlich koexistieren, und für Fische sind sie leckeres Lebendfutter. Wenn es doch einmal zu viele werden (zum Beispiel in ungefilterten Becken), kann dies ein Zeichen für eine zu hohe Keimbelastung sein. Gegebenenfalls sollte man an dieser Stelle ansetzen und die Bakterienbelastung im Aquarium senken.
8 Lebendfutterzucht
Wasserflöhe sind ein einfach zu züchtendes Lebendfutter für Fische und Garnelen im Aquarium. Hierzu braucht man eigentlich nur einen Eimer mit sauberem Wasser, ein paar Blasenschnecken oder andere kleine Aquarienschnecken wie Posthornschnecken oder ähnliche, die sich um tote Tiere, Futterreste und abgestreifte Häute kümmern. Einen Ansatz Wasserflöhe bekommt man im Zoohandel, meist handelt es sich hier um Daphnia oder Moina. Achtet darauf, dass in der Tüte nur wenige tote Tiere sind!
Gefüttert wird mit aufgeschlämmter Trockenhefe, Spirulinapulver, "grünem Wasser" / Schwebealgen, Chlorellapulver, wenig (wirklich nur sehr wenig!) Kondensmilch und so weiter. Der Ansatz wird erst dann nachgefüttert, wenn das Wasser wieder vollkommen klar ist. Von Zeit zu Zeit sollte etwas Wasser gewechselt werden.
Der Eimer sollte hell, aber nicht in praller Sonne stehen, um ein Überhitzen zu vermeiden.
Autor(en)
Ulli Bauer
Fotos: Tamara Stamm, anonym, Video: anonym (Autor der Redaktion bekannt)