Beschreibung
Der tagaktive Procambarus vasquezae ist relativ pflegeleicht, ein vergleichsweise sehr sozialer Flusskrebs und kann daher auch in größeren Gruppen gehalten werden. Er ist auch vom Körperbau her sehr interessant. Besonders reizvoll ist neben dem Körperbau auch die unterschiedliche Farbgebung/ Zeichnung, die von sandfarben bis blau-grau reichen kann.
In der Natur findet man Procambarus vasquezae im See "Laguna de Catemaco" im mexikanischen Staat Veracruz. Dort ist der Krebs endemisch, kommt also nur an dieser Stelle vor. In der Laguna schwanken die Wassertemperaturen jahreszeitlich bedingt von 18 bis 26 °C. Procambarus vasquezae lebt vorwiegend in der relativ kühlen, schlammigen Zone am Gewässerboden. Man findet ihn bis zu einer Gewässertiefe von 2 Metern.
Gesamthärte | bis 20 °dGH |
Karbonathärte | bis 15 °dKH |
pH-Wert | 6,0-8,0 |
Temperatur | 15-28 °C (optimal: 20-24 °C) |
Leitwert | 300-800 µS (optimal: 350-400 µS) |
für Anfänger geeignet | ja |
Aquariumgröße | Einzelhaltung ab 30x30 cm Bodenfläche, Paar-/Triohaltung ab 60x30 cm Bodenfläche, Gruppenhaltung (5 oder mehr Tiere) ab 80 cm Kantenlänge |
Verhalten | vergleichsweise friedlich |
Schwierigkeit | einfach |
Bei den hier genannten Haltungsempfehlungen (Beckengrößen) ist zu beachten, dass die Tiere sich sehr gut vermehren können und eine Haltung von Paaren nur zu empfehlen ist, wenn man weiß, wohin mit dem Nachwuchs. Ansonsten empfiehlt sich, bei einer Gruppenhaltung nur Tiere eines Geschlechtes einzusetzen, das reduziert auch das mögliche Stresspotenzial der Gruppe.
Wichtig: Das Aquarium sollte ausbruchsicher sein, da Flusskrebse auch gern mal auf eine kleine Wanderung gehen und durch sehr kleine Ritzen passen.
Allgemein | Alle Sorten Krebsfutter und Garnelenfutter, ideal auch gelegentlich Mineralfutter und für die Proteinversorgung Frostfutter sowie gefriergetrocknetes Futter wie Mückenlarven, Daphnien, Artemia, Cyclops und so weiter, braunes Herbstlaub als Dauerfutter, geschältes Gemüse (sparsam), Grünfutter wie Vogelmiere, Brennnessel, Spinat, Löwenzahn etc. (sparsam) |
Nachwuchs | Die Jungkrebse fressen vorwiegend Detritus und Laub mitsamt dem darauf wachsenden Aufwuchs. Eine Proteinzufuhr in Form von Proteinfutter oder Frostfutter ist willkommen und hilft gegen Kannibalismus |
Vasquez-Krebse fressen fast alles. Gefüttert werden sie mit normalem Krebs-/Garnelenfutter. Sie brauchen aber auch tierische Proteine, deshalb sollte auch ein Futter mit einem hohen Proteinanteil verwendet werden. Es empfiehlt sich, immer braunes Herbstlaub (Buche, Eiche, Walnuss, Haselnuss) im Aquarium zu haben.
Das Laub ist nebenbei eine gute Versteckmöglichkeit und bietet besonders Jungtieren ein gutes Startfutter. Das Füttern mit überbrühten Brennnesselblättern oder Gemüse ist auch möglich. Eine Eintagesdiät schadet den Krebsen nicht, ein Fastentag pro Woche wird empfohlen.
Zahlen, Daten, Fakten | |
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Größe | Männchen ca. 4-5, Weibchen ca. 4-6 cm (ohne Scheren) |
Alter | ca. 2-3 Jahre |
Vergesellschaftung | Mit Fischen, die den Krebsen nicht nachstellen und die nicht bodengebunden leben, mit Garnelen, mit Schnecken - Garnelen und Schnecken können gefressen werden |
Haltungsempfehlung | Grundsätzlich sind Krebse Einzelgänger und können daher auch alleine gehalten werden. Bei Procambarus vasquezae ist aufgrund seiner Verträglichkeit in ausreichend großen, gut strukturierten Aquarien auch eine Gruppenhaltung möglich |
Procambarus vasquezae lässt sich zusammen mit friedlichen, eher kleinen Fischen halten, vorausgesetzt, diese bewohnen nicht dieselbe Region. Welse, Grundeln und andere Bodenfische und die Krebse bekommen früher oder später Ärger miteinander. Mit Zwerggarnelen oder Schnecken kann man sie ebenfalls gut zusammen im Aquarium halten, allerdings passen diese Tiere auch in den Speiseplan dieses mexikanischen Flusskrebses und sie werden vereinzelt daher gefressen.
Im Aquarium ist für diese Flusskrebse wichtig, dass es viele Verstecke und auch Möglichkeiten gibt, dass sie sich optisch aus dem Weg gehen können. Anzuraten sind Verstecke in Form von Höhlen (2 pro Tier) oder Äste/Wurzeln, um die Ausweichflächen/Klettermöglichkeiten zu erweitern.
Der Bodengrund kann mittelgrober Aquarienkies sein, da sind die Krebse ständig beschäftigt, Futter in den Zwischenräumen zu suchen. Pflanzen werden nicht unbedingt benötigt, bei der Auswahl auf härtere Arten zurückgreifen, da die Krebse sich hin und wieder mal an Pflanzen vergreifen. Die Beleuchtung ist für Procambarus vasquezae zweitrangig, sie mögen es lieber etwas schummriger.
Systematik | |
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Familie | Flusskrebse - Cambaridae |
Gattung | Procambarus |
Art | Vasquez' Flusskrebs, Veracruz-Flusskrebs |
Wissenschaftlicher Name |
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Procambarus vasquezae (Villalobos, 1954) |
Herkunft |
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Laguna de Catemaco, Veracruz, Mexiko |
Wichtig: Nicht bei uns heimische Krebse dürfen nicht in den Gartenteich oder in andere Gewässer gesetzt werden. Sie können unsere heimischen Arten verdrängen, gefährliche Krankheiten wie die Krebspest übertragen und Schäden anrichten, die nicht wieder gut gemacht werden können!
Voraussetzungen | Gut eingefahrenes Aquarium mit Mulm / Laub |
Geschlechter- Unterscheidung | Bei Männchen sind das 1. und 2. Schwimmbeinpaar zu Gonopoden umgebildet, die wie ein liegendes V nach vorne zwischen die Schreitbeine ragen. Die Weibchen haben Gonoporen (Geschlechtsöffnungen) zwischen dem 2. und 3. Schreitbeinpaar und eine Vertiefung (Annulus ventralis) zwischen dem 4. und 5. Nur Krebse in der sexuell aktiven Form I sind fortpflanzungsfähig. |
Tragzeit | ca. 4 Wochen (u.a. temperaturabhängig) |
Jungtierrate | variiert nach Weibchengröße.. ca. 30-40 Stk. |
Die Nachzucht von Procambarus vasquezae ist recht einfach, die Tiere vermehren sich bei guter Pflege und ausreichend Platz von selbst. Der eigentliche Akt der Begattung sieht rabiat aus, da das sexuell aktive Männchen der Form I das Weibchen bei den Scheren packt und auf den Rücken dreht. Während er sie festhält, übergibt er das Spermienpaket. Nach der Begattung kann es einige Zeit dauern, bis ein Weibchen Eier (bis zu 40 Stück) unter ihren Hinterleib packt, wenn es dann aber soweit ist, trägt sie diese für ungefähr 4 Wochen mit sich umher, bis die kleinen Krebse schlüpfen. Die Dauer der Tragzeit hängt stark von der Wassertemperatur ab. Eine Paarung kann auch mit einem Weibchen der Form II stattfinden, da dieses in der Lage ist, Samen zu speichern.
Nach dem Schlupf bleiben die Kleinen (2-3 mm) noch 2-3 Tage bei der Mutter, bis sie fertig entwickelt sind, und begeben sich dann auf Erkundung in die Weiten des Aquariums. Sie kehren aber bis zu 14 Tage lang immer wieder zu ihrer Mutter zurück und suchen bei ihr Schutz.
Man kann bei Procambarus vasquezae in der Regel mit 30-40 Jungtieren pro Wurf rechnen. Da Jungtiere einen höheren Bedarf an Proteinen und Mineralienbedarf haben, kann es schon mal dazu kommen, dass sie sich gegenseitig angehen und töten, es kann aber auch passieren, dass Jungtiere die Häutung nicht schaffen. Deshalb sollte man in dieser Zeit vermehrt füttern, aber auch öfter Wasserwechsel durchführen. Optimal wäre ein extra Aufzuchtbecken. Wichtig ist auch, dass man immer genügend Laub und Versteckmöglichkeiten in dem Becken hat. Die Kleinen nutzen es als Versteck und Nahrungsquelle.
Autor(en)
Katja Redemann
Co-Autor(en)
Ulli Bauer
Fotos: Katja Redemann