Beschreibung
Die Taiwan Bees (auch Shadow Bees genannt) sind in der Garnelenwelt eine echte Besonderheit – Mythen und Geschichten ranken sich über Taiwaner, und über nur wenige Themen wurde wohl so viel diskutiert wie über sie. Besonders über die Entstehungsgeschichte war zunächst nichts bekannt, man erfuhr nur: Sie war einfach plötzlich da!
Selektion, Spontanmutation, Kreuzung?
Nach Jahren weiß man nun, wie die Taiwaner wohl entstanden sind. Europäische Züchter tasteten sich von der reinen Selektionszucht näher an die Kreuzung von Bienengarnelen (Caridina logemanni) mit anderen Arten heran. So stellte man schnell fest: durch Einkreuzung von Tigergarnelen (Caridina mariae) erreicht man Phänotypen wie die Taiwan Bees. Wie der Name bereits andeutet, kommen die Taiwan Bees von einem Züchter aus Taiwan. Es gibt sie in den verschiedensten Zeichnungsmustern und Farbvarianten wie etwa „Red Wine“, „Red Ruby“, „Panda“, „King Kong“, „Blue Bolt“ oder „Red Bolt“. Und für alle gilt dasselbe: Die Vererbung der Taiwan Bee ist wohl genauso spannend wie ihre Geschichte – aus der Verpaarung Taiwan Bee x Taiwan Bee kommen in der folgenden Generation ausschließlich „reine“ Taiwan Bees zum Vorschein und bei Bolt x Bolt fallen nur Bolts.
Taiwan Bees haben eine besonders dichte Pigmentierung (daher der englische Name "Shadow Bees"), welche ihnen eine kräftige und intensive Färbung verleiht, aber auch die Körperfarbe spielt eine starke Rolle. So ist das Körperinnere bei der schwarzen Farbform blau und bei der Roten orangerot – bei den Bolt kommt die Körperfarbe durch die schwache Pigmentierung der äußeren Schicht besonders gut zur Geltung.
Mittlerweile gibt es neben den klassischen Taiwan Bees - für die ein komplexes Gradesystem entwickelt wurde - noch weitere Zeichnungsmuster, die ebenfalls zu den Taiwanern gezählt werden können. Unter anderem zeigen einige Taiwaner-Farbschläge zum Beispiel klassische Bienengarnelenmuster. Man kann sie dennoch recht einfach von Bienengarnelen unterscheiden.
Gesamthärte | 4 - 20 °dGh |
Karbonathärte | 0 - 3°dKh |
pH - Wert | 6,0 - 7,5 |
Temperatur | 16 - 25 °C (opt. 18-24 °C) |
für Anfänger geeignet | nein / bedingt geeignet |
Aquariumgröße | ab 20 l |
Verhalten | sehr friedlich |
Schwierigkeit | mittel bis schwer |
Allgemein | Alle Sorten Garnelenfutter, gerne auch Mineralfutter, Frostfutter und gefriergetrocknetes Futter wie Artemia, Mückenlarven, Cyclops, Wasserflöhe etc. (sparsam), braunes Herbstlaub, Mulm, geschältes und überbrühtes Gemüse (sparsam), Grünfutter wie Brennnessel, Löwenzahn, Spinat etc. (sparsam), Aufwuchs und Biofilme |
Nachwuchs | Die Jungtiere ernähren sich in der Anfangszeit überwiegend von Aufwuchs und Fressbarem aus dem Mulm, Staubfutter wird gerne genommen |
Grundsätzlich sind Taiwan Bees / Shadow Bees (Caridina sp.) Aufwuchsfresser und Resteverwerter. In einem gut eingefahrenen, ordentlich besetzten Gesellschaftsaquarium finden sie ausreichend Futterreste und müssen nur ganz sparsam zugefüttert werden. Im Artaquarium brauchen sie je nach Besatzstärke ein entsprechendes Zusatzfutter, das sich für Garnelen eignet.
In der Natur ernähren sich die Ausgangsarten Caridina logemanni und Caridina mariae, aus denen Taiwan Bees (Caridina sp.) gezogen wurden überwiegend von Aufwuchs und Pflanzenresten sowie der einen oder anderen Insektenlarve. Auch im Aquarium hat sich eine sparsame Fütterung auf eher pflanzlicher Basis gut bewährt. Bei Proteinmangel kann es in seltenen Fällen dazu kommen, dass schwächere Artgenossen angegangen und gefressen werden.
Zahlen, Daten, Fakten | |
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Größe | bis 3 cm |
Alter | 1,5 bis 2 Jahre |
Vergesellschaftung | Mit Fischen, die den Garnelen nicht nachstellen, mit anderen Garnelenarten, mit friedlichen Schnecken |
Haltungsempfehlung | Gruppenhaltung von mind. 5 Stk. aufwärts |
Taiwan Bees (Caridina sp.) sind gut in einem Weichwasser-Gesellschaftsbecken mit friedlichen sogenannten Nanofischen wie etwa Boraras brigittae oder Boraras merah zu halten. Allerdings brauchen sie genügend Rückzugsmöglichkeiten in Form von Moosen, feinfiedrigen Pflanzen und braunem Herbstlaub. Ein Artenbecken ist jedoch definitiv vorzuziehen, besonders da die Nachzucht von Taiwan Bees sich ohnehin schon schwieriger gestaltet. Fast alle Arten und Farbvarianten der Gruppe um Caridina cantonensis beziehungsweise Caridina serrata kreuzen und vermischen sich miteinander - so zum Beispiel auch Tigergarnelen mit den Taiwan Bees. Manchmal resultiert dies in eher farblosen Tieren, aber besonders bei den Taiwanern ergeben sich häufig interessante neue Farben und Zeichnungen.
Auch mit Schnecken lassen sich Shadow Bees (Caridina sp.) in der Regel sehr gut halten, lediglich von Raubschnecken (Anentome sp.) wird hin und wieder berichtet, dass sie sich auch an lebenden Garnelen vergreifen.
Systematik | |
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Familie | Süßwassergarnelen - Atyidae |
Gattung | Caridina |
Art | Taiwan Bee, Shadow Bee, Taiwangarnele |
Wissenschaftlicher Name |
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Caridina sp. bzw. Caridina logemanni x mariae |
Herkunft (Wildform) |
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China, Hong-Kong |
Voraussetzung | Gute Wasserqualität / passende Wasserwerte (Weichwasser) Gut eingefahrenes Aquarium mit Mulm / Laub Staubfutter / Bakterienzusätze für Jungtiere |
Fortpflanzung | Fortgeschrittener Fortpflanzungstyp, d.h. es werden fertig entwickelte Junge entlassen |
Tragzeit | ca. 4-6 Wochen (u.a. temperaturabhängig) |
Jungtierrate | variiert nach Weibchengröße.. ca. 25-40 Stk. |
Zyklus | ca. alle 4 bis 6 Wochen |
Taiwan Bees (Caridina sp.) sind bei passenden Bedingungen - weiches Wasser mit einem stabilen, recht niedrigen pH-Wert - relativ vermehrungsfreudig. Der Zuchterfolg lässt dann auch nicht lange auf sich warten, allerdings ergeben sich auch Vermehrungspausen durch Stress bzw. Schwankungen der Parameter. Oft sind diese Pausen für den Halter nicht nachvollziehbar, weil diese Faktoren nicht unbedingt sofort ins Auge springen. Bewährt hat sich die Haltung auf aktivem Soil und in aufgesalzenem Osmosewasser oder demineralisiertem Wasser.
Farbvarianten und Zuchtformen
Autor(en)
Ricardo Castellanos
Fotos: Garnelenhaus, Ricardo Castellanos