Die Brandfleckenkrankheit bei Garnelen und Krebsen wird auch Rostkrankheit genannt. Eigentlich handelt es sich bei der namensgebenden Braunfärbung betroffener Stellen auf dem Panzer um eine typische Immunreaktion der Zehnfußkrebse. Bei Problemen wie Läsionen, Verletzungen, oberflächlichen bakteriellen Infektionen oder Pilzinfektionen lagern Garnelen, Krebse und Krabben den schwarzbraunen Farbstoff Melanin als Abwehrstoff ein, um so das verletzte oder infizierte Gewebe vom noch gesunden Gewebe abzukapseln und so ein Übergreifen der Infektion möglichst zu verhindern.
1 Diagnose
Je nach Schweregrad sind die von der Rostkrankheit oder Brandfleckenkrankheit betroffenen Stellen durch das eingelagerte Melanin orangebraun bis beinahe schwarz, häufig haben sie einen durch Vorstufen des Melanins rötlich verfärbten Rand. Bei schwereren Infektionen ist der Fleck zur Mitte hin eingesenkt, in besonders weit fortgeschrittenen Fällen ist sogar ein kleines Loch sichtbar. Die Flecken können wenige Millimeter bis fast einen Zentimeter im Durchmesser haben.
1.1 Akuter Verlauf
Breiten sich diese Melanisierungen stark aus und vergrößern sie sich rapide, spricht man von einem akuten Verlauf. Brechen die Erreger in die Leibeshöhle durch, ist der Tod der Garnele oder des Krebses nahezu unausweichlich.
2 Erreger der Rostfleckenkrankheit
Häufig wird diese Garnelenkrankheit durch die Fadenpilze Ramularia astaci, Didymaria cambari oder Cephalosporium leptodactyli hervorgerufen. Typische bakterielle Erreger sind chitinolytische, also Chitin auflösende Bakterien wie Aeromonas, Vibrio und Citrobacter - auch eine Mischinfektion mit Bakterien und Pilzen gleichzeitig kann vorliegen. Die Erreger dringen durch winzige Verletzungen in den Garnelen- oder Krebspanzer ein, setzen sich fest und beschädigen ihn dann. Die meisten Erreger der Brandfleckenkrankheit oder Rostfleckenkrankheit sind im Aquarium omnipräsent, also so gut wie überall vorhanden.
Untersuchungen aus der kommerziellen (Speise-)Garnelenzucht belegen, dass beim Auftreten von Melanisierungen so gut wie immer eine Mischinfektion mit verschiedenen Erregern vorliegt.
3 Ursache der Infektion
Wie immer begünstigt Stress einen Ausbruch der Rostfleckenkrankheit oder Brandfleckenkrankheit bei Garnelen, Krebsen und Krabben. Durch Versand, ungünstige Haltungsbedingungen, einseitige Fütterung, aber auch durch Verletzungen nach Kämpfen (vor allem bei Flusskrebsen und Zwergkrebsen) oder durch unpassende, scharfkantige Aquarieneinrichtung können Läsionen entstehen, in denen sich die Erreger einnisten können.
4 Heilung
Sind die Flecken wie bei den frisch importierten Tieren im Bild unten nur oberflächlich auf dem Körper der Garnele oder des Krebses vorhanden, so hat sich das Problem mit der nächsten Häutung erledigt. Der beschädigte Panzer wird mitsamt der melanisierten Gebiete abgestreift und das Tier ist in dem Fall dann wieder gesund. Sind die Zerstörungen bereits so tief, dass die Erreger ins Körperinnere vordringen konnten, ist eine Heilung sehr schwierig.
4.1 Ursachenfindung
Tauchen immer wieder Tiere auf, die Brandflecken oder Rostflecken haben, muss man unbedingt die Ursache des Problems herausfinden. Dabei ist ein Erregernachweis weniger zielführend (obwohl man natürlich dennoch eine Probe im Labor untersuchen lassen kann, wenn man genau wissen will, womit man es zu tun hat und wie dagegen im konkreten Fall vorzugehen ist) als vielmehr eine generelle Verbesserung der Lebensbedingungen: Die Besatzdichte, die Bakteriendichte im Wasser, die Fütterung, ...
Auch in der kommerziellen Zucht wird bei Rostflecken oder Brandflecken auf dem Panzer der Speisegarnelen grundsätzlich eher durch eine Haltungsverbesserung Abhilfe geschaffen als durch eine medikamentöse Behandlung.
5 Behandlung
Huminstoffe und Gerbstoffe wirken adstringierend, also zusammenziehend. Sie haben einen ausgesprochen positiven Effekt auf die Schleimhäute und auch auf den Panzer von Garnelen und anderen Krebstieren, und nebenbei wirken sie auch noch antibakteriell und fungizid. Durch ein entsprechendes Huminstoffpräparat wie Black Water Powder SE/Fulvin+ oder Liquid Humin+ kann man einfach eine große Menge dieser positiven Substanzen einbringen.
5.1 Naturheilmittel
Im Akutfall kann man parallel zur Haltungsverbesserung zum Beispiel mit den sowohl antibakteriell als auch fungizid wirkenden Seemandelbaumblättern, Zimtstangen oder mit Grüntee gegen die Erkrankung vorgehen.
In unserem Artikel "Hausmittel und Heilmittel aus der Natur" stellen wir euch diese und andere natürlichen Hausmittel gegen Infektionen bei Garnelen vor.
6 Vorbeugung
Auf eine allgemeine Vorbeugung gegen Krankheiten gehen wir im Wiki-Artikel "Krankheiten vorbeugen ist besser als heilen" ein. Konkret kann man mit Zugabe von Huminstoffen und Gerbstoffen durch ein entsprechendes Huminstoffpräparat wie das Black Water Powder SE/Fulvin+ oder das Liquid Humin+ auch prophylaktisch die Haut der Garnelen, Krebse und Krabben stärken.
6.1 Naturheilmittel
Die Huminstoff- und Gerbstoffzugabe funktioniert selbstverständlich auch mit verschiedenen Naturmitteln wie braunem Herbstlaub und Erlenzapfen. Mit diesen Naturheilmitteln lässt sich der Rostflecken- oder Brandfleckenkrankheit sehr gut vorbeugen.
Autor(en)
Ulli Bauer
Fotos: anonym (Autor der Redaktion bekannt), Thomas Baumeister