Richtiger Umgang mit Importkrebsen

Leider gibt es immer wieder enttäuschte Krebshalter, denen ihre importierten Flusskrebse wegsterben. Viele Händler verkaufen immer noch importierte Krebse, die etwas anders behandelt werden müssen als DNZ (deutsche Nachzuchten).

Importe sollten nicht grundsätzlich abgelehnt werden - wir brauchen importierte Tiere, um unseren Beitrag zum Arterhalt zu leisten und um in schon länger bestehende Aquarien-Populationen "frisches Blut" einzubringen - allerdings brauchen Importkrebse eine sorgfältigere Eingewöhnung und Pflege.

1 Welche Krebse sind vor allem betroffen?

Vor allem die farbenfrohen Cherax-Arten aus West Papua werden häufig importiert, jedoch werden auch Procambarus-Arten aus Nordamerika, und hier ganz besonders die schwer nachzuziehenden Flusskrebse, die eine Kältephase zur Zucht benötigen, als Importe angeboten.

1.1 Problematik bei Importkrebsen

Leider werden teilweise auch importierte Tiere als DNZ (deutsche Nachzuchten) deklariert, daher sollte man beim Neukauf eines Krebses aus dem Handel immer potentiell von einem Importtier ausgehen - sicher ist sicher, und eine vorsichtigere Behandlung kann auch einer DNZ nicht schaden!

Importe sind oft schon recht groß, weil diese Krebse natürlich "mehr hermachen". Oft handelt es sich um subadulte oder gar schon adulte Tiere, die sehr empfindlich auf Stress und Veränderungen der Umwelt reagieren und eine Umgewöhnung in eine neue Umgebung deutlich schlechter vertragen als junge Krebse. Juvenile Tiere sind deutlich stabiler und stressresilienter!

Häufig beherbergen Naturentnahmen bzw. Importkrebse Mitbewohner wie Temnocephaliden (bei Cherax) oder Krebsegel (bei den Astacidae und Cambaridae). In der Regel sind diese Aufsitzer nicht schädlich, und man sollte sich gut überlegen, ob man die ohnehin schon gestressten Krebse unbedingt direkt auch noch einer Behandlung gegen die Blinden Passagiere unterziehen sollte - in der Regel erledigt sich das "Problem" im sauberen Wasser eines Aquariums mit der Zeit von selbst und die Aufsitzer verschwinden.

2 Wie behandelt man Importkrebse?

2.1 Quarantäne

Importe werden anfangs grundsätzlich alleine in Quarantäne gehalten. Niemals setzt man sie in eine vorhandene Gruppe ein, bevor sie sich ein Mal erfolgreich gehäutet haben. Zu groß ist die Gefahr, Krankheitserreger oder Parasiten einzuschleppen - so würde man den Verlust der gesamten Gruppe riskieren.

2.2 Futter

Keine Experimente mit Gemüse, billigem Flockenfutter und Co.! Importkrebse sollten vor allem hochwertig und naturnah gefüttert werden - sparsam mit einem für die jeweilige Krebsart zusammengestellten Krebsfutter und vor allem mit Laub.

Das Immunsystem stimulierende Produkte wie das beta-glucanhaltige Futter Shrimp Fit oder probiotisch wirkendes Futter für Zwerggarnelen kann man vorbeugend selbstverständlich auch an Krebse verfüttern. Für größere Krebse kann man die pulverförmigen Futterzusätze zusammen mit pulverisierten Walnussblättern und etwas Wasser zu einer Paste verrühren, trocknen lassen und dann stückchenweise verfüttern.

3 Wie geht man am besten vor, wenn man Importkrebse kaufen möchte?

Gekauft ist schnell ... die Folgen sind leider oft nicht so schön. Daher sollte man sich vor dem Kauf von Krebsen grundsätzlich erst einmal Zeit nehmen, sich gründlich einlesen, sich in einschlägigen Gruppen oder Foren erkundigen und auch nach Züchtern forschen, die die begehrte Art vielleicht sogar schon als DNZ anbieten.

Hat man sich dann doch für ein Importtier entschieden, so bereitet man am besten das Quarantänebecken schon vorher vor. Auch wenn man gesunde, stabile Krebse eigentlich nach einer entsprechenden Temperaturanpassug direkt ins neue Aquarium umsetzen kann, sollte man Importe doch lieber vorsichtig umgewöhnen und dabei besonders gut auf möglichst wenig Stress achten, also das Gefäß gut verschließen und eher etwas abdunkeln.

Huminstoffe können dabei helfen, die Keimzahl im Quarantänebecken niedrig zu halten, ihre Zugabe in einem Aquarium mit einem Importkrebs ist daher durchaus sinnvoll. Auch das Verfüttern von grün getrocknetem Walnusslaub kann hilfreich sein, kann es doch vorbeugend gegen innere Erkrankungen wirken.

Hat sich der Importkrebs einmal erfolgreich gehäutet, kann er in sein endgültiges Aquarium gesetzt werden.

 

Autor(en)

Ulli Bauer

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