Normans Leuchtaugenfisch

Poropanchax (Aplocheilichthys) normani

Beschreibung

Wenn wir sonst von Afrikanern fürs Aquarium hören, denken wir für gewöhnlich direkt an farbenfrohe Buntbarsche aus dem Malawi- oder Tanganjikasee, die große Aquarien benötigen. Aber es geht auch anders und noch dazu wesentlich harmloser und kleiner: der Leuchtaugen-Normani ist zwar kein Cichlide, steht seinen großen Kumpeln aber in nichts nach und lässt sich auch von Anfängern bereits sehr einfach pflegen.

Wasserwerte
Gesamthärte 5-30 °dGH/td>
Karbonathärte3-20 °dKH/td>
pH-Wert6,0-8,5Temperatur20-30 °C (optimal 25 °C)
Unsere Tipps
für Anfänger geeignet ja
Aquariumgröße ab 60 cm
Verhalten friedlicher Fisch, der optimal mit anderen ähnlichen Fischen und Wirbellosen vergesllschaftet werden kann.
Schwierigkeit Haltung einfach
Schwierigkeit Zucht mittel
Futter
Allgemein Sehr kleines Lebend- und Frostfutter wie Artemia-Nauplien, Cyclops, Daphnien
Nachwuchs Die Larven können anfangs mit Infusorien, Pantoffel- und Rädertierchen angefüttert und später auf Nauplien umgestellt werden.

Da der Leuchtaugen Normani nur ein sehr kleines Maul hat und sich zudem carnivor ernährt, bevorzugt er kleines Lebend- und Frostfutter bis zur Größe von Daphnien. Mückenlarven sind bereits zu groß. Bisher konnte ich nicht feststellen, dass er freiwillig Granulate oder Flockenfutter gefressen hätte, sehr feines Staubfutter aus reinen Insektenproteinen wurde jedoch angenommen.

Zahlen, Daten, Fakten
Größe bis 4cm
Alter 2-3 Jahre, Geschlechtsreife ab 1 Jahr
Aussehen/ Geschlechtsunterschiede Der Normani Leuchtaugenfisch weist eine silberne bis gelbliche Körperfärbung mit teilweise blauen Flanken bei den Männchen auf. Auch die Flossen werden mit zunehmendem Alter gelblicher, die Weibchen hingegen bleiben für gewöhnlich etwas blasser mit runden Flossen. Männchen bilden spitz zulaufende Bauchflossen aus, die zur Paarungszeit teilweise schwarz eingefärbt sind, auch die Schwanzflosse kann schwarze Stellen aufweisen. Die Weibchen sind für gewöhnlich runder als die Männchen und können so aufgrund ihrer Statur, der Flossenform und der Farbe unterschieden werden. Die Iris ist oberhalb leuchtend blau umrandet, was dem Fisch charakteristisch seinen Beinamen „Leuchtaugenfisch“ verlieh.
Vergesellschaftung Obwohl der Leuchtaugen Normani zu den Killifischen zählt und letztere meist in dem Ruf stehen, alle kleinen Krabbeltiere aufzuessen, die nicht bei zwei in irgend einem Moosbüschel verschwunden sind, ist dieser kleine Kamerad freundlicherer Natur. Zwar ist niemals ganz auszuschließen, dass er nicht doch mal versehentlich eine Baby-Garnele verschluckt, allerdings ist das nicht der Regelfall. Ich halte meine Leuchtaugen Normani zusammen mit Blue Velvet Garnelen, von denen genug Jungtiere hochkommen, sodass ich von keiner ernsthaften Gefahr ausgehe. Die Vergesellschaftung mit anderen Fischen aus ähnlichen Habitaten ist möglich.
Haltungsempfehlung Gruppenhaltung von mind. 10 Tieren aufwärts

Nur gemeinsam ist er stark: Der Leuchtaugen Normani liebt es, im Schwarm zu stehen und auch durchs Aquarium zu wuseln. Ohne ausreichende Anzahl an gleichen Kumpels zieht er sich in den hintersten Aquarienbereich zurück und ist nur noch selten zu sehen. Die Gruppengröße vermittelt ihm Sicherheit, sodass er auch alleine durchs Aquarium saust. Obwohl er anfangs immer noch sehr zögerlich und zurückhaltend ist, braucht er die Geduld seines Pflegers und überrascht nach einiger Zeit mit Tageslichttauglichkeit. Leider ist er etwas stressanfällig, sodass er sehr behutsam transportiert und an sein neues Zuhause gewöhnt werden sollte. Auf plötzliche Lichtwechsel wie zum Beispiel das direkte Anschalten der Aquarienbeleuchtung reagiert er empfindlich und tendiert zum springen. Ideal wäre ein gedimmtes Ein- und Ausschalten, sowie eine Abdeckung auf dem Aquarium. Da bislang keine wirkliche Aussage zu seiner Strömungsvorliebe getroffen werden kann und der Leuchtaugen Normani sich sowohl in die direkte Strömung stellt, aber durchaus auch ruhige Ecken aufsucht, ist hier wohl ein Mittelweg zu wählen.

Bisher halte ich sie bei einer schwachen bis mittleren Oberflächenbewegung mittels Lufthebefilter, was sich bislang nicht als nachteilig herausgestellt hat. Normanis mögen es gerne etwas schattiger, daher sollte zumindest eine Ecke im Aquarium über eine dichte Oberflächenbepflanzung verfügen, alternativ kann diese Ecke auch von oben abgedunkelt werden. Da diese Fische allerdings Haftlaicher sind, begrüßen sie eine Schwimmpflanzendecke durchaus. Gemäß ihrem Habitat sollte die Unterwasservegetation aus teilweise dichten Pflanzen und Wurzeln, aber auch ausreichend Schwimmraum bestehen, damit gerade balzende Männchen sich aus dem Weg gehen und die genervten Damen einen Ruhepol finden können.

Systematik
Familie Procatopodidae - Leuchtaugenfische
Gattung Poropanchax
Trivialname Normans Leuchtaugenfisch, Leuchtaugen Normani

Wissenschaftlicher Name
Poropanchax normani CLAUSEN, 1967,
vormals Aplocheilichthys normani (AHL, 1928)

Herkunft (Wildform)
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West- und Zentralafrika

Poropanchax normani ist sowohl in stehenden, als auch in fließenden Gewässern West- und Zentralafrikas endemisch, wobei bisher keine eindeutige Aussage zu speziellen Strömungsvorlieben vorliegt. In Schwärmen besiedelt er Gewässer der Savanne. Die Habitate, die ein weites Verbreitungsgebiet darstellen, schließen auch die Einzugsgebiete von Nil und dem Tschad mit ein und sind sowohl schattig als auch dicht bepflanzt und weisen im Allgemeinen eine strukturierte Unterwasservegetation auf.

Nachzucht / Vermehrung
Voraussetzung Oberflächenpflanzen, Infusorien, Rädertierchen, Pantoffeltierchen, Artemia-Nauplien
Fortpflanzung Haftlaicher
Dauer bis zum Schlupf ca. 3-5 Tage (u.a. temperaturabhängig)
Gelege-/Wurfgröße unklar, da das Weibchen unkontrolliert im ganzen Aquarium ablegt.

Nach der Balz klebt das Weibchen seine Eier mit Haftfäden an die Wurzeln der Schwimmpflanzen an, wobei sie dies aber auch an feinfiedrigen Pflanzen unkontrolliert im gesamten Aquarium tut. Nach einigen Tagen bis zu einer Woche schlüpfen die Jungen und halten sich kurze Zeit am Bodengrund auf, bis sie zur Wasseroberfläche aufschwimmen. Hier können sie abgeschöpft und separat großgezogen werden, aber auch im Gemeinschaftsbecken belassen werden, da die Eltern dem Nachwuchs nicht nachstellen und auch nicht zu Laichräubern mutieren. Alternativ können die Alttiere, vorher kräftig mit feinem Lebendfutter zur Paarung motiviert, in ein Aufzuchtaquarium mit ungedüngten Torffasern als Bodengrund und Javamoos überführt und nach einer Woche wieder zurück gesetzt werden. Der Wasserstand im Aufzuchtaquarium wird auf 10cm abgesenkt und die Temperatur um 3-5 Grad angehoben, sowie mit einem feinen Luftausströmer belüftet. Sobald die Jungtiere geschlüpft sind und aufschwimmen, wird der Wasserstand mit dem Wasser aus dem Aquarium der Alttiere schrittweise aufgefüllt. Da die Larven ausschließlich Nahrung von der Wasseroberfläche aufnehmen, sollten sie vorzugsweise mit sehr kleinem Lebendfutter angefüttert werden, damit dieses nicht unbeachtet in den Bodengrund fällt und dort verfault, was die Wasserwerte erheblich beeinträchtigt. Die Jungfische können im Alter von zwei-drei Monaten zurück zu ihren Eltern gesetzt werden und sind mit 10-12 Monaten geschlechtsreif.

 

Autor(en)

Lou Herfurth

Fotos: Marc Cisa, CC0, via Wikimedia Commons

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