Neutraler Bodengrund - Sand und Kies

Ein neutraler Bodengrund im Aquarium ist die klassische Wahl. Bodengründe, die keinen Einfluss auf die Wasserwerte nehmen, sind seit Anbeginn in der Aquaristik stark vertreten. Neutrale Bodengründe basieren oft auf Quarz – hier gibt es verschiedenste naturbelassene Sande und Kiese, aber auch gefärbte, kunststoffummantelte Bodengründe. Es gibt Bodengründe, die aus Basalt, Schiefer, Lavagestein und weiteren Gesteinsarten gewonnen werden. Damit hast du hier auch eine gute Auswahl an natürlichen Farbvarianten. 


1 Bodengrund auswaschen

Sand oder Kies für Aquarien ist zwar „neutral“, allerdings sind die Substrate fürs Aquarium oft teilweise recht stark verunreinigt. Die Verunreinigung ist meist an sich harmlos und beinhaltet nur Staub, manchmal Erdreste (wie beispielsweise bei Basalt) und bei einigen porösen Bodengründen auch Salz oder Kalk. Meist wird schon auf der Verpackung auf das Waschen hingewiesen. Wie das am besten funktioniert, erklären wir im Wiki-Artikel "Bodengrund waschen".

Müssen später im Aquarium bestimmte Werte erreicht werden, wie etwa bei Weichwassergarnelen (zum Beispiel Taiwangarnelen oder Bienengarnelen), kann es für den Besatz fatale Folgen nach sich ziehen, wenn ein Bodengrund mit anhaftendem Kalk nicht ordentlich vorgereinigt wird. Deshalb gilt hier: Zu jedem Bodengrund Erfahrungswerte lesen und in der Einlaufzeit regelmäßig die Härte messen.

Außerdem ist es möglich, dass zu grober Abrieb vom Bodengrund den Filter beschädigt. Auch hier ist das Vorwaschen daher ausgesprochen sinnvoll, selbst wenn dich eigentlich der "Staub" im Aquarienwasser nach dem Einrichten nicht großartig stören würde.

2 Hauptkriterien

Wichtige Kriterien bei der Auswahl eines neutralen Bodengrundes fürs Aquarium sind:

  • kunststoffummantelt oder naturbelassen?
  • aufhärtend?
  • Körnung (Sand, Kies)
  • gerundete Kanten?

3 Kunststoffummantelter Kies

Kunststoffummantelter Kies ist aufgrund der Farbvielfalt und ansprechenden Optik sehr häufig in der Aquaristik anzutreffen. Meist sind auch genau diese Kiese abgerundet und haben keine scharfen Kanten – dies spielt vor allem bei Bodenfischen, welche sich an den scharfen Kanten verletzen könnten, eine große Rolle.

Bei kunststoffummantelten Kiesen ist es besonders wichtig, sich über Erfahrungswerte zu informieren – nur allzu oft wird „Deko-Kies“ - welcher nicht aquarientauglich ist - verwendet. Die Folge kann insbesondere bei empfindlichen Fischen und Garnelen Krankheit oder sogar das Ableben der Tiere durch Vergiftung sein.

Wichtig ist, darauf zu achten, dass der Kies mit Kunstharz ummantelt ist und dass vom Hersteller möglichst Lebensmittelfarben zur Kolorierung verwendet werden.

Auch wichtig: Mit Kunststoff (gilt auch für Kunstharz) ummantelter Kies darf niemals heiß (über 35 °C) ausgewaschen oder gar abgekocht werden.

4 Naturbelassener Kies

Eine schöne Wahl sind naturbelassene Kiese fürs Aquarium. Hier gibt es absolut wasserneutrale Kiese und solche, die Kalk enthalten und dadurch das Wasser aufhärten können - wie zum Beispiel Basalt oder Marmor. Planst du ein Weichwasserbecken mit Naturkies, solltest du dich vorher informieren, ob dein gewünschter Kies das Wasser aufhärtet oder nicht.

5 Körnung

Ob nun Sand (also eine feine Körnung bis 1 mm) oder Kies (Körnung ab 1 mm aufwärts) verwendet wird, hängt hauptsächlich vom Aquarium selbst ab. Zum einen ist es natürlich eine Frage der Optik, zum anderen allerdings auch des Nutzens und des Besatzes.

5.1 Sand

Ein sehr feiner Sand neigt schnell zum Verdichten – es entstehen anaerobe Zonen, in denen sich leicht unerwünschte Faulstellen bilden. Feiner Sand sollte deshalb nicht so hoch aufgeschüttet werden und bestenfalls Turmdeckelschnecken und stark wurzelnde Pflanzen eingesetzt werden um den Boden etwas zu lockern.

Sand ist optimal für Bodenbewohner geeignet, auch Pflanzen gedeihen bei entsprechender Nährstoffversorgung in Sand sehr gut. Es gibt Fische, die gezielt den Sand durchkauen, um Futter zu suchen, so wie Panzerwelse und Zwergbuntbarsche. Auch manche Schnecken wie die Malaiische Turmdeckelschnecke, Raubschnecken oder Tylomelania lieben es, im Sand zu buddeln oder darin herumzurüsseln. Diese Tiere sollten zumindest eine sandige Ecke im Aquarium bekommen.

5.2 Kies

Kies verdichtet nicht so stark wie feiner Sand und neigt daher auch nicht zu denselben Problemen. Allerdings fällt - je gröber der Kies ist - gerne einmal Futter in die Zwischenräume, wo es oft unerreichbar für die Tiere ist. Hier kann es bei entsprechend starker Fütterung zu einer hohen Nährstoff- und Keimbelastung kommen - den gefürchteten Faulstellen oder Gammelstellen. Mulm absaugen ist in diesem Fall eine regelmäßige Notwendigkeit.

Im Gegensatz zu Sand können verschiedene Kiese auch zusammen mit einem Bodenfilter verwendet werden – besonders solche, die auf gebranntem Ton oder Lava basieren, eignen sich gut, da sie eine hohe Porosität besitzen und somit ein sehr viel höheres Filtervolumen entsteht. In den Poren können Filterbakterien besonders gut siedeln.

Für Bodenbewohner wie etwa Panzerwelse sind manche Kiese allerdings zu scharfkantig und damit ungeeignet. Hier solltest du unbedingt auf gebrochene Kanten und abgerundete Kieskörnchen achten - viele Hersteller bieten diese Kiese extra an.

Pflanzen haben auch mit gröberem Kies kein Problem und wachsen mit der richtigen Düngung gut.

5.3 Sand und Kies mischen?

Niemals sollte man Kies und Sand mischen. Die feinen Sandkörner setzen sich in die Zwischenräume der Kieskörner. Ein solchermaßen vermischter Boden verdichtet sich extrem schnell. Will man beispielsweise einen Sandweg im Aquarium anlegen, sollte man daher die verschiedenen Substrate möglichst trennen, etwa durch flache Steine oder sogar durch ein Stück Teichfolie.

6 Bodendüngung

Anders als aktiver Soil enthält neutraler Aquarienkies oder Aquariensand keinerlei Nährstoffe. Die Pflanzen sind daher darauf angewiesen, dass ihre Wurzeln über das Wasser mit "Futter" versorgt werden. Ein Bodenfluter oder ein Bodenfilter erhöht die Durchströmung des Bodengrundes und verbessert damit die Nährstoffversorgung. Grabende Schnecken wie die Turmdeckelschnecke Melanoides tuberculata, die Stachel-TDS Mieniplotia scabra oder auch Tarebia granifera, die "Nöppi" genannte Genoppte Turmdeckelschnecke, bringen durch ihre Wühltätigkeit ebenfalls Nährstoffe an die Pflanzenwurzeln.

Es gibt auch die Möglichkeit, die Pflanzen gezielt über die Wurzeln zu düngen - das geschieht entweder über einen sogenannten Düngebodengrund, der unter der Kiesschicht im ganzen Aquarium verteilt wird, oder durch gezielt im Wurzelbereich der Pflanzen platzierte Düngekugeln oder Düngekapseln.

 

Autor(en)

Ricardo Castellanos

Co-Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Ricardo Castellanos

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Bodengrund