Malaiische Turmdeckelschnecke

Melanoides tuberculata

Beschreibung

Die nachtaktive Malaiische Turmdeckelschnecke, Indische Turmdeckelschnecke oder Nadel-Kronenschnecke wird in der Aquaristik auch einfach als TDS abgekürzt. Sie gehört zur Art Melanoides tuberculata, manchmal sieht man auch die (leider inkorrekte) Schreibweise Melanoides tuberculatus. Diese klein bleibende Aquarienschnecke gehört zur Familie der Thiaridae. Man fand sie ursprünglich von Ostafrika bis Südostasien, jedoch haben sich mittlerweile auch in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent Bestände etabliert, die im Freiland überleben. Sie gilt teilweise als invasive Art.

Die Malaiische Turmdeckelschnecke erreicht eine Gehäuselänge von bis zu 3 cm und eine Breite der untersten Windung von ca. 1 cm. Im Aquarium bleiben die TDS meist kleiner. Wie alle Thiaridae gehört Melanoides tuberculata zu den Kiemenschnecken.

Sie besitzt einen Deckel, das Operculum, das die Gehäuseöffnung dicht abdeckt. Das auffallend langgezogene, spitz zulaufende Gehäuse ist mehr oder weniger glatt, eventuell etwas bauchig und rechtsgewunden. Das Gehäuse kann hellbeige bis dunkelbraun sein. Die hellbeigen Varianten haben oft noch ein dunkelbraunes Punktmuster. Die Gehäusespitze ist häufig korrodiert.

TDS haben eine auffallend lange "Schnauze" und einen dunkel gefärbten Körper. Die Unterseite ihres Fußes ist meist hell, die Fühler sind fadenförmig. An der Gehäuseöffnung sieht man manchmal zackenartige Zipfel, die vom Mantelgewebe gebildet werden. Diese Fransen vergrößern die Oberfläche für die Sauerstoffaufnahme - sie haben der TDS den Namen Nadel-Kronenschnecke eingebracht.

Melanoides tuberculata ist in der Aquaristik sehr weit verbreitet und wird häufig bewusst eingesetzt, weil sie im Bodengrund lebt und diesen durch ihre Grabetätigkeit auflockert und die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt. Da die Malaiische Turmdeckelschnecke sich bei viel Nahrung extrem gut vermehrt, ist sie zum Beispiel bei unsachgemäßer Fütterung oder mangelhafter Aquarienhygiene auch Auslöser mancher Schneckenplage.

Wasserwerte
Gesamthärte 5 - 30 °dGh
Karbonathärte 3-20°dKh
pH - Wert 6,5 - 8,5
Temperatur 4-26 °C
Unsere Tipps
für Anfänger geeignet ja
Aquariumgröße ab 5 l
Verhalten sehr friedlich
Schwierigkeit einfach
Futter
Allgemein

Spezielles Schneckenfutter, Futterreste, Biofilme und Algenbeläge, Detritus, braunes Herbstlaub und getrocknetes grünes Laub, Mineralfutter, Sepiaschale, poröser Kalkstein
Hin und wieder auch etwas Frostfutter oder gefriergetrocknetes Futter wie Artemia, Mückenlarven, Cyclops, Wasserflöhe etc. (sparsam), Mulm

Melanoides tuberculata muss als exzellenter Resteverwerter im Aquarium nicht zugefüttert werden. Die kleinen Wühler verwerten Pflanzenreste, nicht gefressenes Fischfutter oder Garnelenfutter, Detritus, Aufwuchs und Biofilme. Sie ist dabei in keinster Weise wählerisch. Braunes oder auch grünes getrocknetes Laub (wie etwa Walnusslaub) wird gerne abgeweidet. Für den Aufbau ihres dickwandigen Gehäuses braucht die TDS neben ausreichend Protein auch Kalzium. Eine gute Quelle dafür wäre ist ein Stück Sepiaschale, ein poröser Kalkstein oder ein Mineralstein.

Zahlen, Daten, Fakten
Größe Gehäuselänge bis ca. 30 mm
Alter ca. 3 Jahre
Vergesellschaftung Mit Fischen, mit Zwergkrebsen, Flusskrebsen, Krabben, Zwerggarnelen und Fächergarnelen, mit Muscheln - ideal fürs Gesellschaftsbecken

Melanoides tuberculata frisst keine Pflanzen an.

Die Malaiische Turmdeckelschnecke ist eine robuste Schnecke, die durch ihre grabende, meist unterirdische Lebensweise auch von ausgesprochenen Schneckenfressern wie Flusskrebsen oder Krabben nicht erwischt wird. Ihr extrem hartes, dickwandiges, stabiles Gehäuse hilft ebenfalls dabei, dass sie nicht gefressen wird. Eine Grundpopulation wird sich auch in einem solchen Aquarium immer halten können.

Im Gesellschaftsbecken hat sie sich als Putztrupp, Resteverwerter und Bodenaufbereiter gut bewährt. Ihre grabende Lebensweise sorgt dafür, dass Faulstellen im Bodengrund erst gar nicht entstehen können.

Bei Nacht kommen die Schnecken an die Wasseroberfläche. Steigt der Nitritwert im Aquarienwasser an, kann ein Massenexodus in Richtung Wasseroberfläche beobachtet werden. Dasselbe geschieht bei Sauerstoffmangel.

Systematik
Familie Kronenschnecken - Thiaridae
Gattung Melanoides
Art Malaiische Turmdeckelschnecke, Nadel-Kronenschnecke, Indische Turmdeckelschnecke

Wissenschaftlicher Name
Melanoides tuberculata Müller, 1774

Herkunft
East_Africa_Asia
ursprünglich aus Ostafrika und Südostasien

Die Malaiische Turmdeckelschnecke kommt ursprünglich aus Ostafrika bis Südostasien, wurde aber auch nach Europa und Amerika eingeschleppt. Stellenweise gilt sie als invasive Art.

Melanoides tuberculata im Freiland kann Zerkarien von verschiedenen Saugwürmern tragen, die teilweise auch gefährlich für den Menschen sind.

Nachzucht / Vermehrung
Voraussetzung Bei ausreichend Futter vermehren sich Nadel-Kronenschnecken extrem gut im Aquarium.
Fortpflanzung Die lebend gebärenden Schnecken entlassen ca. alle zwei bis vier Wochen eine Jungschnecke. Sie vermehren sich durch Jungfernzeugung. Aquarienpopulationen sind in der Regel rein weiblich.

Melanoides tuberculata ist zwar getrennt geschlechtlich, vermehrt sich jedoch durch Jungfernzeugung (Parthenogenese), das heißt, die Weibchen brauchen keine Befruchtung, sondern klonen sich selbst. Männchen wurden in Aquarienpopulationen bislang erst sehr selten gefunden, im Freiland (zum Beispiel in Populationen in Israel) gibt es sie hin und wieder, jedoch auch dort nicht sonderlich häufig. Die Jungtiere reifen in einem Brutbeutel heran und werden einzeln entlassen. Dazu steigt die Schnecke meist während der Nacht an die Wasseroberfläche auf. Beim Entlassen sind die Jungtiere zwischen 1,5 und 4 mm lang. Sie besitzen bereits die typische langgezogene Gehäuseform der erwachsenen TDS, können aber auf den ersten Blick mit der Neuseeländischen Zwergdeckelschnecke verwechselt werden.

Die äußerst seltenen Männchen der Malaiischen Turmdeckelschnecke haben im Durchlicht eine auffallend dunkle Gehäusespitze. Das Tier im Foto saß viele Monate alleine in einem passend eingerichteten Aquarium und hat sich nie vermehrt.

 

Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Garnelenhaus, Savannah Luz Hernandez

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