Eisen (Fe) kann nur in seiner zweiwertigen Form (Fe(II)) von Pflanzen aufgenommen werden. Zweiwertiges Eisen, also Fe(II), kann zu rotem dreiwertigem Eisen Fe(III) oxidieren, welches die Pflanzen nur über Umwege aufnehmen können. Bei Eisendüngern ist deshalb das Eisen durch Chelate wie EDTA, Citrat, Gluconat oder Ascorbat stabilisiert.
1 Eisenaufnahme bei Pflanzen
In der Natur liegt Eisen oft in der oxidierten Form als Fe(III)2O3 vor. Im Boden ist es auch in anderen, ebenfalls schwer löslichen Verbindungen (z.B. Eisenphosphat) vorhanden. Das dreiwertige Eisen Fe(III) muss vor der Aufnahme entweder zu Eisen(II) reduziert oder als Fe(III)-Chelat in die Pflanzenzelle transportiert werden.
1.1 Umwandlung von Fe(III) in Fe(II)
Pflanzen können über ihre Wurzeln Säuren ausscheiden oder Protonen freisetzen, um so den pH-Wert des Bodens senken. Die Senkung des pH-Werts (unter 5) hat eine Reduktion des Fe(III) zu Fe(II) zur Folge.
Des Weiteren können pflanzeneigene Chelate freigesetzt werden, die das Fe(III) als Fe(III)-Chelat mobilisieren. So kann es in die Plasmamembran transportiert werden. Dort wird das Fe(III)-Chelat durch Fe(III)-Chelat-Reductase zum zweiwertigen Eisen Fe(II) reduziert.
2 Eisenmangel
Der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll, auch Blattgrün genannt, wird von den Pflanzen für die Photosynthese benötigt, genauer gesagt für die Lichtabsorption, also die Aufnahme der Lichtenergie. Da Eisen von Pflanzen für die Chlorophyllsynthese benötigt wird, äußert sich ein Eisenmangel in einer Mangelproduktion von Chlorophyll.
2.1 Symptome
Bei Chlorosen auf Grund von Eisenmangel bleiben typischerweise die Blattadern zunächst grün, während sich das Blattgewebe entfärbt und ausbleicht oder gelb wird. Bei starkem Mangel kann das Blattgewebe bis ins Weiß ausbleichen, manchmal bilden sich auch schwarze nekrotische Stellen. An den Triebspitzen sieht man das Ausbleichen zuerst. Die neu austreibenden Blätter sind bei stärkerem Eisenmangel kleinwüchsig und sterben schnell ab.
Schnellwachsende Pflanzen sind ein guter Indikator für einen Mangel an Eisen, da sich bei ihnen die Symptome zuerst zeigen.
3 Optimaler Eisenwert im Aquarium
Ein Eisenwert zwischen 0,05-0,1 mg/l gilt im Aquarium (je nach Beckenkonstellation) als optimal.
4 Eisendünger
4.1 Volldünger / reine Eisendünger
Eisendünger sind meist Volldünger, sprich mit weiteren Spurenelementen versetzt, es gibt jedoch auch reine Eisendünger. Eisenvolldünger sind etwa Easy Life Profito oder Aqua Rebell Micro Basic Eisen, als reine Eisendünger wären z. B. Easy Life Ferro oder Aqua Rebell Micro Spezial Eisen zu nennen. Die Unterschiede erklären wir in unserem Wiki-Artikel "Eisendünger und Eisenvolldünger".
4.2 Schwach stabilisierter Eisendünger
Eine weitere Unterscheidung gibt es in der Stabilisierung („Chelatierung“) des Eisens.
Schwach stabilisierte Dünger (durch z.B. Zitronensäure) eignen sich zur schnellen Behebung akuter Mangelerscheinungen, da Zitronensäure als Chelat schnell „zerfällt“ und das Eisen somit schnell pflanzenverfügbar ist. Es oxidiert allerdings ebenfalls schnell zu Eisen(III) bzw. „fällt aus“. Eine tägliche Dosierung ist hier nötig. Schwach stabilisierte Eisendünger sind Easy Life Profito oder Aqua Rebell Mikro Spezial Flowgrow.
4.3 Stark stabilisierter Dünger
Stark stabilisierte Dünger (z. B. durch synthetische Chelate wie EDTA) eignen sich besonders zur primären Deckung des Eisenbedarfs. Hierdurch wird das Eisen länger in Lösung gehalten (Reaktionen wie etwa mit Phosphat werden verhindert) und es wird nach und nach frei verfügbar. Eine wöchentliche Dosierung ist deshalb möglich. Der Aqua Rebell Micro Basic Eisen ist ein solcher stark stabilisierter Dünger.
4.4 Eisendünger für Landpflanzen
Eisen(voll)dünger für die Aquaristik sind ungefährlich für Fische, Schnecken und Garnelen. Es gibt Eisendünger für Landpflanzen, welche sich auch für das Aquarium eignen, wie etwa Fetrilon, jedoch sollte man sich zuvor genauestens über die Inhaltsstoffe informieren.
Compo Fetrilon 13% in Pulverform ist ein reiner Eisendünger und in diversen Bau- und Gartenmärkten als 20g-Beutel erhältlich. Um einen Eisendünger selbst herzustellen, vermengt man 20g mit 1L Wasser. 1ml dieser Lösung auf 50 Liter erhöht den Eisenwert um 0,05 mg/l. Fetrilon ist gut stabilisiert, enthält jedoch keine weiteren Spurenelemente wie ein Volldünger für Pflanzenaquarien.
Autor(en)
Ricardo Castellanos