Die Gesamthärte beschreibt alle im Wasser gelösten Erdalkalisalze (wie Magnesium, Kalzium, Strontium und Barium) in deutschen Härtegraden (°dH) und beinhaltet die Karbonathärte wie auch die Nicht-Karbonathärte. Daher ist die GH bis auf wenige Ausnahmen immer höher als die Karbonathärte. Die Nicht-Karbonathärte (bzw. permanente Härte) ist der Anteil an Erdalkali-Ionen, der nicht an die Carbonate (CO32-) und Hydrogencarbonate (HCO3-) gebunden ist. Die Haupt-Härtebildner sind Magnesium und Kalzium (Calcium).
1 Einteilung
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen hartem Wasser, mittelhartem Wasser und weichem Wasser, wobei Wasser im Bereich von 0 bis 7,3 °dH als weich, zwischen 7,3 und 14 als mittelhart und ab 14 als hart bezeichnet wird.
2 Bedeutung in der Aquaristik
Dieser von Aquarientier-Haltern oft zu wenig beachtete Wert ist insofern wichtig, da er die Konzentration der gelösten Salze beschreibt (siehe pH-Wert) und direkt in Verbindung mit der ordnungsgemäßen Organfunktion der Tiere steht. Nur bei einer für die jeweilige Art passenden Konzentration sind eine normale „Entgiftung“ bzw. die Funktion des Stoffwechsels und die Osmoregulation der aquatischen Lebewesen möglich. Obwohl unser Leitungswasser grundsätzlich als „gut“ und sauber gilt, ist es oft aufgrund der zu hohen Härte für viele Aquarientiere und auch Pflanzen nicht geeignet.
In diesen Fällen muss das Wasser aufbereitet werden, das heißt, Gesamthärte, Karbonathärte und pH-Wert werden passend eingestellt, damit eine artgerechte Haltung gewährleistet werden kann. Ein Ignorieren dieser Parameter führt zu einer Verkürzung der Lebenszeit, zu Krankheit und schließlich zum Tod. Eine erfolgreiche Haltung und Zucht ist somit ausgeschlossen.
3 Messung der Gesamthärte
3.1 Streifentests
Die Messung der Gesamthärte kann mittels Streifentest oder Tröpfchentest erfolgen, wobei auch hier dieselbe Problematik bei den Teststreifen besteht wie bei der Karbonathärte. Grobe Fehlmessungen können nicht ausgeschlossen werden, welche bei der großen Bedeutung der GH für aquatische Lebewesen nicht außer Acht gelassen werden sollten. Teststreifen für die Aquaristik besitzen meist jeweils ein Feld für Nitrat, Nitrit, KH und pH und drei für die GH. Genauere Teststreifen gibt es zum Beispiel von der Firma Merck für den Laborbedarf, welche in der Regel 5-6 Felder für einen einzelnen Wert besitzen, was die Gefahr für Fehlmessungen minimiert.
3.2 Tröpfchentests
Genauer sind Tröpfchentests, die bei der Gesamthärte sehr einfach zu handhaben sind.
Die Reagenz wird der zu testenden Flüssigkeit Tropfen für Tropfen zugegeben, bis diese in der Farbe umschlägt. Die Anzahl der Tropfen entspricht der Gesamthärte.
Die meisten Tropftests wie JBL, Tetra oder Dennerle sind mit nur einer Tropfflasche ausgestattet, hier ist der Farbindikator, der für den Farbumschlag zuständig ist, den Testchemikalien zugemischt. Für Weichwasser ergibt das folgenden Nachteil: Die Konzentration des Farb-Indikators ist erst nach einigen Tropfen so hoch, dass das bloße Auge einen Farbumschlag erkennt, die ersten Härtegrade sind somit schwer exakt messbar. Für Weichwasser empfehlenswert sind deshalb bei der Gesamthärte Tests mit getrennten Reagenzien, hier ist der Farbumschlag auch bei Weichwasser klar erkennbar. Bewährt haben sich hier Tests aus dem Laborbereich mit zwei Reagenzien oder die Tests von Anton Gabriel.
Autor(en)
Ricardo Castellanos