Der Panzer oder die Cuticula

Der Panzer bei Krebstieren, die sogenannte Cuticula, dient den Wirbellosen als Außenskelett oder Exoskelett. Garnelen, Krebse, Krabben und Krabbenkrebse haben - wie der Name Wirbellose schon verrät - kein Innenskelett aus Knochen, daher muss die harte, feste Haut ihnen die nötige Stabilität verleihen. Sie schafft eine Körperhöhle, in der die Organe geschützt liegen, und verleiht den Gliedmaßen die nötige Festigkeit.

1 Zweierlei Arten Cuticula

Die Cuticula wird von der äußersten Zellschicht (Epidermis) des Flusskrebses, der Krabbe oder der Garnele abgeschieden. Der Krebspanzer selbst besteht also nicht aus Zellen.

1.1 Feste Cuticula

Bei Krebsen, Garnelen und Krabben gibt zum einen die feste, harte Cuticula, die den Körper schützt und die Platten (Sklerite) bildet und die auch die Beine, Scherenbeine, Kiemen, Antennen und Mundwerkzeuge umhüllt. Teilweise bringt sie Haare, Borsten, Dornen oder Knubbel hervor. Die feste Cuticula kann je nach Tierart über 200 unterschiedliche Proteine enthalten.

1.2 Flexible Cuticula

Zum anderen gibt es aber auch eine weiche und biegsame Cuticula, die die Gelenkmembranen bildet, die die harten Sklerite verbinden und die den Krebs überhaupt zur Bewegung fähig machen. Die flexible Cuticula besteht aus ca. 20 unterschiedlichen Proteinen.

2 Aufbau des Krebspanzers

Der Krebspanzer, also die feste Cuticula, besteht aus drei Lagen mit den Hauptbestandteilen Chitin, einem Polysaccharid (Vielfachzucker) sehr ähnlich der pflanzlichen Cellulose, und Arthropodin, einem Strukturprotein. Chinonen "gerben" das eigentlich wasserlösliche Arthropodin zum wasserundurchlässigen Sklerotin  – so erhält der Panzer seine Festigkeit und Stabilität. Stellen im Panzer, die Flexibilität verlangen bestehen aus Chitin ohne Sklerotin.

Die Chitin-Protein-Komplexe bilden Fasern, die ähnlich wie Sperrholzplatten miteinander „verwoben“ sind, was die Stabilität noch weiter optimiert. Neben den beiden Hauptbestandteilen Chitin und Arthropodin beziehungsweise Sklerotin spielen bei der Festigkeit des Panzers auch noch eine Vielzahl von weiteren Proteinen und Stoffen eine wichtige Rolle – als wichtigstes ist hier eingelagertes Calciumcarbonat (also Kalk) zu nennen, aber auch Phosphate und Magnesium sind hier noch zu erwähnen.

Bei den Crustaceen besteht der Panzer zu 20–30% aus Chitin, zu 30–40% aus Proteinen, zu 30–50% aus Kalziumkarbonat, und der Rest wird von Pigmenten gebildet: Astaxanthin, Lutein oder Betacarotin. Die genaue Zusammensetzung hängt von der Art des Krebstiers und teilweise auch von der Jahreszeit ab.

2.1 Härte des Panzers von Krebstieren

Stärker sklerotisierte Bereiche wie zum Beispiel der Kopfpanzer von großen Flusskrebsen oder Krabben können von der Festigkeit her mit Hartholz oder sogar Aluminium verglichen werden, einzelne Kanten des Panzers können sogar eine vergleichbare Härte wie Stahl aufweisen.

Selbst die stärker sklerotisierten Teile des Panzers von kleineren Krebstieren wie beispielsweise von Garnelen sind härter als menschliche Haut, sie sind jedoch nicht so hart wie Knochen.

3 Unterstützung bei der Ausbildung des Panzers

Eine wichtige Rolle beim Aufbau des Panzers von Garnelen und bei der Ausbildung der Stabilität spielt daher die richtige Ernährung. Nicht nur Garnelen, alle Dekapoden (Zehnfußkrebse) im Süßwasser nehmen die hierfür notwendigen Mineralstoffe überwiegend aus der Nahrung auf. Bei Mangelernährung kann es zu Problemen bei der Panzerbildung und in Folge zu Fehlhäutungen kommen.

4 Häutung

Da der starre, feste Panzer nicht mitwächst, muss der Zehnfußkrebs sich häuten und den alten Panzer abstreifen. Wie genau so eine Häutung bei Zwerggarnelen abläuft, lest ihr in unserem Artikel "Die Häutung von Garnelen".

 

Autor(en)

Ricardo Castellanos

Co-Autor(en)

Ulli Bauer

Fotos: Chris Lukhaup

Quelle

Acetylation, crystalline and morphological properties of structural polysaccharide from shrimp exoskeleton