Eine primäre Frage stellt sich vor dem Aufsetzen eines neuen Aquariums: Welchen Bodengrund verwende ich? Was sieht gut aus und was ist für meine Aquarienbewohner das beste Bodensubstrat? Hier gilt es, bei den Bedürfnissen der Aquarientiere ganz genau hinzuschauen und dann erst eine Auswahl zu treffen.
1 Aufgaben des Bodengrundes im Aquarium
Der Bodengrund erfüllt eine Vielzahl von Aufgaben im Aquarium. Er arbeitet als biologischer Filter, dient als Ansiedelungsfläche für Bakterien und als Wurzelsubstrat für die Pflanzen, kann allerdings auch Faulstellen begünstigen und Nährstoffe horten. Der Bodengrund hat somit einen entscheidenden Einfluss auf die positive, aber auch auf eine mögliche negative Entwicklung eines Aquariums.
2 Welcher Bodengrund ist der richtige?
Die Suche nach dem besten Bodengrund kann bei der riesigen Auswahl schnell zur Verzweiflung führen. Die Frage, die sich hier eigentlich stellt ist: Was für einen Zweck soll der Bodengrund erfüllen? Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten unterschieden – aktive Bodengründe (rechts im Bild unten) und neutrale Bodengründe (links).
2.1 Aktiver Bodengrund / Soil
Aktive Bodengründe, auch Soil genannt, beeinflussen die Wasserparameter und machen das Wasser zum Beispiel weicher - ideal für die meisten Wasserpflanzen, fürs Aquascaping und für Aquarien mit Weichwassergarnelen wie Bienengarnelen oder Taiwangarnelen. Was genau diese Art Aquarienbodengrund kann, wozu sie gut ist und worauf man unbedingt achten sollte, erklären wir in unserem Artikel "Aktiver Bodengrund - Soil".
2.2 Neutraler Bodengrund / Kies und Sand
Neutrale Bodengründe beeinflussen die Wasserwerte im Aquarium nicht und haben in der Aquaristik eine lange Tradition. Wann man Sand wählt, wann Kies sinnvoll ist und was es mit den häufig verwendeten und oft gescholtenen Farbkiesen auf sich hat, erklären wir im Wiki-Artikel "Neutraler Bodengrund - Kies und Sand".
3 Wie viel Bodengrund sollte ich verwenden?
Die Höhe des Bodengrundes hängt ebenfalls vom Verwendungszweck ab. Sand sollte man generell nicht zu hoch aufschütten, damit sich hier keine anaeroben Zonen aka Gammelstellen oder Faulstellen bilden. Im Aquascaping werden Soils oft sehr hoch nach hinten ansteigend aufgeschüttet, um die optische Räumlichkeit und Tiefenwirkung des Aquascapes zu verstärken.
In der Garnelenzucht hingegen wird manchmal nur eine feine Schicht – gerade so, dass der Boden bedeckt ist – aufgetragen, um das Eindringen von Futter in tiefere Bodenschichten zu verhindern und somit auch die Wasserbelastung zu reduzieren. Da in Zuchtbecken für Garnelen auch öfter der komplette Bodengrund gewechselt wird, ist eine feine Schicht leichter zu handhaben und auszutauschen. In diesem Fall arbeitet man dann eher mit Aufsitzerpflanzen wie Moosen (zum Beispiel Riesenquellmoos) oder Javafarn, Anubias, Bucephalandra und so weiter.
Im Standardaquarium oder Gesellschaftsaquarium ist eine durchschnittliche Bodengrunddicke in einer Schicht von etwa 2-3 cm völlig ausreichend, damit sich die Pflanzen mit ihrem Wurzeln darin gut verankern können.
4 Überhaupt kein Bodengrund
In der Garnelenzucht sieht man tatsächlich auch hin und wieder blanke Glasböden im Aquarium - ganz ohne Bodengrund oder wirklich nur eine halbe Handvoll Kies oder Soil. Diese Methode hat den Vorteil, dass sich das Aquarium so sehr leicht sauber halten lässt. Futterreste und Mulm lassen sich ganz einfach absaugen, ohne dass man aufpassen müsste, das Substrat ebenfalls zu erwischen.
Nachteilig ist hier die geringere Ansiedelungsfläche für Bakterien - die Filterleistung sollte daher in einem solchen nackten Becken etwas größer dimensioniert sein als in einem Becken mit Bodengrund. Die Garnelen selber scheint der fehlende Bodengrund nicht zu stören, vor allem dann nicht, wenn ihnen im Aquarium zum Beispiel auf Steinen oder auf Wurzeln aufgebundene Moospolster oder auch Mooskugeln angeboten werden, wo sie nach Aufwuchs suchen und sich etwas verstecken können.
Autor(en)
Ricardo Castellanos
Co-Autor(en)
Ulli Bauer
Fotos: Ricardo Castellanos