Beschreibung
Die Wildform der Bienengarnele (Caridina logemanni) ist eher selten in Aquarien zu sehen. Ursprünglich gab es Bienengarnelen nur in ihrer schwarz / dunkelbraunen "Urfarbgebung" mit einigen weißen Farbpigmenten, teilweise mit einer orangefarbenen Hautfärbung im Kopf- und Schwanzbereich. Bei vielen Zuchtvarianten ist die orange Färbung nicht mehr vorhanden.
Von der schwarz-weißen Bienengarnele gibt es eine rot-weiße Farbvariante, die sich in der Aquaristik der allergrößten Beliebtheit erfreut. Der japanische Züchter Hisayasu Suzuki entdeckte das erste rote Tier 1991 unter tausenden wildfarbenen Bienengarnelen in seinem Zuchtbecken, und es gelang ihm, diesen Farbschlag zu festigen. Bereits 1989 erwarb angeblich der Koi-Züchter Yamagishi rote Bienengarnelen von einem Großhändler aus Hong Kong, mit denen er weiter arbeitete. Mittlerweile gibt es von der Bienengarnele eine Vielzahl verschiedener Zuchtformen, die nicht sich nicht nur in der roten oder schwarzen Farbe, sondern auch durch eine Vielzahl verschiedener Muster und Zeichnungen und in der Farbdichte unterscheiden - die sogenannten Grades.
Neben den rot-weißen und schwarz-weißen Varianten gibt es auch noch die sogenannte Ghost Bee, die Weiße Bienengarnele. Hier fehlen die andersfarbigen Pigmente, und nur die weißen Stellen sind erhalten. Weiße Bienengarnelen haben türkisfarbene Eier, dadurch lassen sich auch die schwächer pigmentierten Formen leicht von White Pearls (Neocaridina palmata) unterscheiden. Bei Züchtern ist diese Form sehr geschätzt.
In der Natur findet man Caridina logemanni vor allem in kleinen pflanzenlosen Weichwasser- und Bergbächen nahe Hong Kong. Dort leben sie auf steinigem Untergrund, bei Temperaturen zwischen 13°C bis maximal 28°C. Die Leitfähigkeit beträgt im Habitat etwa 30-45 μs. Ein solches Habitat lässt sich in einem Aquarium allerdings nur ganz schwer nachahmen. Unsere heutigen Bienengarnelen sind schon zig Generationen von der Wildform entfernt, was sich auch in der Anpassung an die aquaristische Umgebung bemerkbar macht. Eines ist allerdings geblieben: Hartes Wasser mögen die Bees noch immer nicht.
Die Rostrumformel von Caridina logemanni lautet: 4-7(4) + 6-14(8) / 1-3(2)
Gesamthärte | 4 - 20 °dGH |
Karbonathärte | 0-6 °dKH (ideal 0-3 °dKH) |
pH - Wert | 6,0 - 7,5 |
Temperatur | 16 - 29 °C (opt. 18-25 °C) |
für Anfänger geeignet | nein / bedingt geeignet |
Aquariumgröße | ab 20 l |
Verhalten | sehr friedlich |
Schwierigkeit | mittel |
Allgemein | Alle Sorten Garnelenfutter, gerne auch Mineralfutter, Frostfutter und gefriergetrocknetes Futter wie Artemia, Mückenlarven, Cyclops, Wasserflöhe etc. (sparsam), braunes Herbstlaub, Mulm, geschältes und überbrühtes Gemüse (sparsam), Grünfutter wie Brennnessel, Löwenzahn, Spinat etc. (sparsam), Aufwuchs und Biofilme |
Nachwuchs | Die Jungtiere ernähren sich in der Anfangszeit überwiegend von Aufwuchs und Fressbarem aus dem Mulm, Staubfutter wird gerne genommen |
Grundsätzlich sind Caridina logemanni Aufwuchsfresser und Resteverwerter. In einem gut eingefahrenen, ordentlich besetzten Gesellschaftsaquarium finden sie ausreichend Futterreste und müssen nur ganz sparsam zugefüttert werden. Im Artaquarium brauchen sie je nach Besatzstärke ein entsprechendes Zusatzfutter, das sich für Garnelen eignet.
In der Natur ernähren sich Caridina logemanni überwiegend von Aufwuchs und Pflanzenresten sowie der einen oder anderen Insektenlarve. Auch im Aquarium hat sich eine sparsame Fütterung auf eher pflanzlicher Basis gut bewährt. Bei Proteinmangel kann es in seltenen Fällen dazu kommen, dass schwächere Artgenossen angegangen und gefressen werden.
Zahlen, Daten, Fakten | |
---|---|
Größe | bis 3 cm, in Ausnahmefällen bis ca. 4 cm |
Alter | 1,5 bis 2 Jahre |
Vergesellschaftung | Mit Fischen, die den Garnelen nicht nachstellen, mit anderen Garnelenarten, eventuell (bei passenden Wasserwerten) mit Flusskrebsen, mit friedlichen Schnecken |
Haltungsempfehlung | Gruppenhaltung von mind. 5 Stk. aufwärts |
Caridina logemanni ist gut in einem Gesellschaftsbecken mit friedlichen, sogenannten Nanofischen, wie etwa Boraras brigittae oder Boraras merah zu halten. Auch mit großen Flusskrebsen kann bei entsprechenden Wasserwerten die Vergesellschaftung funktionieren. Bienengarnelen im Gesellschaftsaquarium brauchen genügend Rückzugsmöglichkeiten wie Moose, feinfiedrige Pflanzen, Verstecke und braunes Herbstlaub. Auch mit den meisten Schneckenarten lässt sich Caridina logemanni sehr gut halten, lediglich von Raubschnecken (Clea helena) wird hin und wieder berichtet, dass sie sich an lebenden Garnelen vergreifen. Da die Bienengarnele sehr sauberes Wasser bevorzugt, sollte sie nicht mit Filtrierern zusammen gehalten werden.
Ein Artenbecken ist aufgrund der etwas geringeren Vermehrung und der relativen Stressanfälligkeit besonders der Hochzuchten vorzuziehen. Fast alle Arten und Varianten der Gruppe um Caridina serrata kreuzen und vermischen sich miteinander - so zum Beispiel Tigergarnelen mit Bienengarnelen oder Caridina cantonensis, zu denen beispielsweise die Tangerine Tiger oder die Aura Blue gehören. Aus diesen Kreuzungen ergeben sich interessante neue Farben und Zeichnungen, die Zucht mit diversen Hybriden ist in vollem Gange. Insbesondere zu nennen sind hier zum Beispiel Taiwangarnelen. Wie sie sich von Bienengarnelen unterscheiden lassen, lest ihr in unserem Wiki-Eintrag "Bienengarnele oder Taiwangarnele?"
Systematik | |
---|---|
Familie | Süßwassergarnelen - Atyidae |
Gattung | Caridina |
Art | Bienengarnele, Red Bee, Black Bee, Crystal Red |
Wissenschaftlicher Name |
---|
Caridina logemanni (Klotz & von Rintelen, 2014), |
Herkunft (Wildform) |
---|
China, Hong-Kong |
Die Bienengarnele stammt aus Südchina - genauer aus Hong-Kong - und ist dort nur schwer zu finden. Ihr Verbreitungsgebiet beschränkt sich lediglich auf wenige Quadratkilometer - es sind nur drei Bachläufe, in denen die Wildform der Bienengarnele gefunden werden kann, und ihre Lage wurde lange Zeit streng geheim gehalten. Daher war die Erstbeschreibung erst im Jahr 2014 möglich, obwohl die Bienengarnele schon sehr viel länger in der Aquaristik etabliert ist.
Voraussetzung | Gute Wasserqualität / passende Wasserwerte Gut eingefahrenes Aquarium mit Mulm / Laub Staubfutter / Bakterienzusätze für Jungtiere |
Fortpflanzung | Spezialisierter Fortpflanzungstyp, d.h. es werden fertig entwickelte Junge entlassen |
Tragzeit | ca. 4-6 Wochen (u.a. temperaturabhängig) |
Jungtierrate | variiert nach Weibchengröße.. ca. 25-40 Stk. |
Zyklus | ca. alle 4 bis 6 Wochen |
Caridina logemanni ist bei passenden Bedingungen vermehrungsfreudig und auch relativ robust. Der Zuchterfolg lässt in der Regel nicht lange auf sich warten.
Farbvarianten und Zuchtformen
Autor(en)
Ricardo Castellanos
Co-Autor(en)
Ulli Bauer
Fotos: Garnelenhaus, Ricardo Castellanos