Zwerggarnelen aus eher kühlen Biotopen - das Paradebeispiel sind hier Bienengarnelen (Caridina logemanni), Varianten von Caridina cantonensis und Tigergarnelen (Caridina mariae) - und ihre Hybriden wie Taiwangarnelen und auch die neueren Züchtungen - halten Hitze nicht so gut aus wie Garnelen der Gattung Neocaridina. Beispielsweise Neocaridina davidi oder Neocaridina palmata tun sich lange nicht so schwer mit hohen Wassertemperaturen im Aquarium. Kurzfristig halten sie wohl einmal auch 26 oder 27 °C aus, dauerhaft sollten die Temperaturen 25 °C jedoch nicht übersteigen. Gerade im Sommer sollte man deshalb auf jeden Fall das Aquarium kühlen.
Die meisten der oben genannten Garnelen und ihre Verwandtschaft haben dabei nicht unbedingt mit den sommerlichen Temperaturen per se ein Problem, sondern sie reagieren zum einen empfindlich auf den fallenden Sauerstoffgehalt, zum anderen ist auch die bei höheren Temperaturen steigende Keimdichte ein Problem für sie. Deshalb sollten sich die Halter dieser Garnelen grundsätzlich eher Gedanken um die Kühlung ihrer Garnelenaquarien bei Wärme machen und nicht so sehr um das Heizen.
1 Vorbeugend
Zur Vorbeugung gegen einen möglichen Sauerstoffmangel empfehlen wir unbedingt die Verwendung eines Oxydators oder eines Luftsprudlers. In der heißen Zeit wird nur eher zurückhaltend gefüttert und öfter und auch etwas mehr Wasser gewechselt. Dabei sollte das Wechselwasser jedoch nicht zu kalt sein, ein Unterschied von maximal 3 Grad gilt als unbedenklich. So hält man die Keimdichte im Aquarium tendenziell eher unten.
2 Sofortmaßnahmen
2.1 Den Raum kühlen
Wenn das Aquarium in einem kühleren Raum steht, heizt es sich nicht so stark auf. Wer kann, lüftet nachts und schließt tagsüber die Jalousien oder die Rollläden, wenn die Temperaturen in die Höhe klettern. Wer es gerne technischer mag, kann natürlich auch eine Klimaanlage aufstellen.
2.2 Das Aquarium kühlen
Als Sofortmaßnahme kann man einiges tun, um die Aquarientemperatur im Garnelenbecken selbst zu drücken und so Hitzetage zu überstehen.
2.2.1 Abdeckung
Bei geöffneter Abdeckung verdunstet mehr Wasser - die Verdunstung kühlt das Becken etwas ab, und unter der Abdeckung kann sich keine Hitze stauen. Achtung bei springenden Aquarienbewohnern! Hier kann ein aufgelegtes Gitter Leben retten.
2.2.2 Licht
Auch LEDs geben Wärme ab. Hier kann es sich auszahlen, die Beleuchtung des Aquariums tagsüber auszuschalten. Wer Angst um seine Pflanzen hat, beleuchtet das Pflanzenaquarium während der heißen Zeit einfach nachts.
2.2.3 Schatten
Wenn die Sonne aufs Aquarium scheint, sollte diese entweder durch Schließen des Rollladens oder der Jalousie oder durch Abschatten mit einem Stück Pappe ausgesperrt werden. Diese Maßnahme ist meist nur in Verbindung mit anderen effektiv.
2.2.4 PET-Flaschen einfrieren
Kühlakkus und Eiswürfel bringen vor allem in größeren Aquarien keine ausreichenden Temperaturunterschiede, außerdem besteht bei den Kühlakkus die Gefahr von Undichtigkeiten. In Aquarien mit speziell angesetztem Wasser sind Eiswürfel aus Leitungswasser suboptimal, weil sie die Wasserwerte verändern können.
Alternativ dazu haben sich eingefrorene PET-Flaschen bewährt, die ins Aquarium gegeben werden und über eine ganze Zeit hinweg die Temperatur um ein paar Grad drücken können. Bitte immer gut verschlossen (auf Risse achten, die beim Einfrieren entstehen können), ohne Etiketten und komplett gereinigt, aber ohne Reinigungsmittelreste!
2.2.5 Zimmerventilator
Eine Möglichkeit wäre auch, einen Zimmerventilator auf die Wasseroberfläche pusten zu lassen - das sorgt für eine entsprechend höhere Verdunstung und sinkende Wassertemperaturen.
3 Professionellere Lösungen
3.1 Lüfter oder Aquarienkühler
In den letzten Jahren haben sich spezielle Lüfter für Aquarien und Aquarienkühler im Garnelenhobby etabliert. So kann man auf potentiell gefährliche Eigenkreationen mittels PC-Lüftern verzichten (Strom und Wasser ist einfach eine Kombination, die man den Profis überlassen sollte). Mit einem guten, ausreichend groß dimensionierten Lüfter, der auf die Wasseroberfläche gerichtet wird und so für eine höhere Verdunstung sorgt, kann man die Wassertemperatur effektiv um 2-4 Grad drücken. Nicht die Welt, aber meist reicht dies sogar schon ohne andere Maßnahmen aus, um den Garnelen zu helfen, sommerliche Temperaturen besser zu überstehen. Natürlich kann ein Kühler auch mit den anderen hier aufgeführten Methoden kombiniert werden!
Manche dieser Lüfter lassen sich mit einer Temperatursonde und einem Steuergerät verbinden, sodass sie sich immer erst dann anschalten, wenn die Wassertemperatur im Aquarium zu hoch wird. So kann man zum Beispiel unbesorgt arbeiten gehen - der Lüfter schaltet sich automatisch ein, wenn das notwendig wird. Das spart nebenbei auch Strom.
3.3 Durchlaufkühler
Kreative Menschen bauen sich mit Hilfe eines Bierfasskühlers, eines Kühlschranks oder ähnlichem einen Durchlaufkühler fürs Aquarium. Effektiv, aber auch hier gilt: Do it yourself bitte nur, wenn man Ahnung von der Materie hat!
Autor(en)
Ulli Bauer
Fotos: Garnelenhaus