Die Grünalge Cladophora ist mittlerweile neben Fadenalgen wohl eine der am häufigsten vorkommenden Algenarten im Aquarium – bleibt allerdings oft unerkannt. In der Aquaristik bekannt geworden ist sie zunächst durch die sogenannten „Mooskugeln“, welche zuerst als eine Unterart der Cladophora beschrieben wurden, allerdings mittlerweile als eigene Art (Aegagropila linnaei) bestimmt wurde, die mit dieser Grünalge nicht enger verwandt ist.
1 Viele Arten
Die kurz bleibende, verzweigte Grünalge wurde bereits 1843 von Friedrich Kützing entdeckt: Er nannte die Gattung Cladophora, die Zweigträgerin, aufgrund ihres besonders stark verzweigten Erscheinungsbilds. Etwa 100 Jahre später waren bereits ca. tausend Cladophora-Arten beschrieben, was allerdings für Verwirrung sorgte. Jede Cladophora-Art kann je nach Bedingungen verschiedenste Merkmale ausprägen, was eine genaue Unterscheidung erheblich erschwerte und zu einer so großen Anzahl an verschiedenen Funden führte. Heute weiß man, dass mindestens 400 verschiedene Arten existieren, vorkommend im Meer und im Süßwasser. Eine Unterscheidung fällt allerdings bei einigen Arten auch heute noch schwer.
1.1 Cladophora im Aquarium
Die im Aquarium vorkommende Cladophora ist nicht bis zur Art bestimmt, es könnte sich gut auch um mehrere Arten handeln. Leicht zu erkennen ist die Grünalge an ihren starren, stark verästelten Zweigen, die teilweise auch mit Hilfe von Rhizoiden oder Haftscheiben an Gegenständen haften. Auch die frei treibenden Arten können sich jedoch leicht festheften, indem sich ihre Äste in Zwischenräumen verkanten, zum Beispiel in den Poren einer Filtermatte. Meist sitzen die Büschel zwischen dichtem Pflanzengestrüpp, Bodendeckern oder Moosen.
Gut zu erkennen sind hier die starren, verästelten Zweige der Cladophora-Alge.
2 Ursachen
Die häufigste (und eventuell einzige) Ursache ist die Einschleppung durch Algen-Bruchstücke mit Pflanzen. Die Nährstoffsituation scheint hier weniger eine Rolle zu spielen, Cladophora gedeiht unter allen Bedingungen recht gut.
3 Cladophora beseitigen
3.1 Hartnäckige Alge
Da Cladophora recht hartnäckig ist und von der Struktur sogar fester als Fadenalgen, hat sie kaum Fressfeinde – nicht einmal Amanogarnelen scheinen sie zu vertilgen. Das manuelle Entfernen ist vermutlich die effektivste Methode, wobei man Cladophora auf diese Weise nie ganz ausrotten kann. Sammelt man jedoch vom ersten Auftreten an konsequent die Büschel ab, lässt sich eine Überbevölkerung durch die „Astalge“ vermeiden. Die Alge ist zudem sehr resistent gegen Austrocknen: Auch in einem trockengelegten Aquarium, oder auf trockengelegten Gegenständen können beim Wiederkontakt mit Wasser einige Bruchstücke wieder zu wachsen beginnen.
3.2 Einnebeln
Die Einnebelmethode mit Wasserstoffperoxid oder Easy Carbo bzw. die Verwendung von Anti-Algenmitteln scheint die Cladophora zumindest etwas zu unterdrücken, allerdings auch nicht zu 100% zu vernichten.
3.3. Cladophora endgültig loswerden
Um die Grünalge Cladophora gänzlich zu beseitigen, ist wohl oder übel ein Neustart des Aquariums nötig. Pflanzen und Dekoration, die Filtermaterialien sowie der Bodengrund sollten möglichst nicht wiederverwendet werden – das Glas und der Filter müssen mehrfach gut gereinigt werden. Werkzeug wie Pinzetten und Scheren sollten hier nicht vergessen werden! Nötig ist eine solche Aktion – zumindest optisch – erst bei einer Massenvermehrung.
Autor(en)
Ricardo Castellanos
Fotos: Ricardo Castellanos